Job Shadowing 2023 mit Erasmus+ in Krakau
8 Kolleg*innen der it.schule in Krakau
Nach einem 1 ½-stündigen Flug erreichten wir Krakau bei bestem Wetter. Wir wurden von einem Kleinbus abgeholt und erhielten erste Eindrücke auf der Fahrt zum Hotel. Mit dem Wochenticket für den ÖPNV – im Willkommenspaket der Erasmus-Agentur „Fundacja Instytut Pracy i Kariery“ enthalten – machten wir uns gleich auf den Weg, um Krakau auf uns wirken zu lassen und unseren Hunger mit Piroggen, Kartoffelpuffern und Gulasch zu stillen, den Spezialitäten Krakaus.
In den folgenden Tagen besuchten wir vormittags unterschiedliche Bildungseinrichtungen. Leider konnten wir in keiner der drei Einrichtungen Schüler*innen, bzw. Student*innen treffen, da in Polen bereits die Ferien begonnen hatten. In der privaten Hochschule „Wyższa Szkoła Ekonomii i Informatyki w Krakowie“ sahen wir verschiedene Computerräume mit unterschiedlich leistungsfähiger Hardware für Softwareentwicklung und BWL und ein Netzwerklabor. Die Räume waren mit bequemen Sesseln ausgestattet, die es den Student*innen ermöglichen, lange ermüdungsfrei zu arbeiten.
Einen Kontrast dazu bot die informations- und elektrotechnisch ausgerichtete staatliche Schule „Zespół Szkół Łączności w Krakowie“, die einen Abschluss anbietet, der mit unserem Abitur an einem technischen Gymnasium verglichen werden kann. Das Mobiliar in den meisten Räumen stammte vermutlich noch aus den 1960er Jahren, wogegen die technische Ausstattung mit Smartphones zur App-Programmierung, MicroController im 3D-gedruckten Gehäuse und das Netzwerklabor auf der Höhe der Zeit waren.
Den dritten Einblick in die Bildungslandschaft in Krakau vermittelte uns die Universität „Wyższa Szkoła Zarządzania i Bankowości w Krakowie“. Hier wurde uns neben einigen Computerräumen eine von Mitarbeiter*innen der Uni entwickelte Software präsentiert, in der alle Daten zur Verwaltung der Student*innen wie Beiträge, Leistungsnachweise oder Abschlüsse zentral erfasst werden. Die Tische waren in den Computerräumen aller drei Einrichtungen in festen Reihen angeordnet und auf die Lehrer*innen ausgerichtet. Im Gegensatz dazu unterstützen die in Gruppen oder U-Form angeordneten Tische in der it.schule den Gedanken des kooperativen Lernens.
Der Besuch bei der Firma Comarch, einem Global Player im IT-Bereich, gab Einblicke in neue IT-Technologien und Geschäftsfelder, die durch künstliche Intelligenz erweitert werden und die, wie bei Industrie 4.0 notwendig, mit großen Datenmengen operieren. Die Firma Comarch wäre sicher eine interessante Möglichkeit für das 4-wöchige Erasmus+ Praktikum, allerdings beschäftigt sie bis jetzt nur Praktikant*innen, die für mindestens zwei Monate im Unternehmen bleiben. Vielleicht tragen die neu geknüpften Kontakte dennoch dazu bei, dass künftig Berufsschüler*innen im Rahmen von Erasmus+ an Praktika in Krakau teilnehmen können.
Die im Rahmen des Job Shadowing durch die Erasmus Agentur organisierten Veranstaltungen wurden durch ein kulturelles Rahmenprogramm abgerundet. Die geführten Besichtigungen der historischen Altstadt, die im 2. Weltkrieg nicht zerstört wurde, und des jüdischen Viertels von Krakau eröffneten einen neuen Blick auf die Geschichte Polens und die wechselvollen Beziehungen zwischen den Deutschen und den Polen.
Die Holocaust-Gedenkstätten Auschwitz und Auschwitz-Birkenau machten uns das Ausmaß der industriellen Massenvernichtung von Menschen deutlich. Allein hier wurden 1,3 Millionen Männer, Frauen und Kinder ermordet. Der Besuch war eine beklemmende, aber wichtige Erfahrung, die uns an unsere Verantwortung erinnert, dass sich solche entsetzlichen Gräuel niemals wiederholen dürfen.
Uns wird diese Reise lange im Gedächtnis bleiben, auch weil, „gerade vor dem Hintergrund der an Konflikten reichen Geschichte zwischen Deutschen und Polen besonders die Gastfreundschaft, Freundlichkeit und Offenheit beeindruckend war, mit der uns alle Gastgeber begegnet sind“, so eine Erfahrung eines Teilnehmers.
Text und Bilder: Vo